Zur formalen Ästhetik und Politik transmedialer Superhelden-Serien im zeitgenössischen amerikanischen Kino und Fernsehen
Assoziiertes Projekt G
Dieses Projekt betrachtet zeitgenössische, kommerziell erfolgreiche und seriell angelegte Adaptionen von Comic Book-Superhelden im amerikanischen Film und Fernsehen – wie etwa die jüngeren Produktionen der Marvel Studios' unter dem Titel des 'Marvel Cinematic Universe' (z. B. The Avengers, Iron Man, Captain America), Adaptionen von DC Comics-Titeln wie Christopher Nolans Batman-Trilogie, die Superman-Filme Man of Steel und Superman Returns, oder die Fernsehserie Arrow. Ausgehend von der Annahme, dass der kommerzielle Erfolg dieser Produktionen im engen Zusammenhang mit ihrer Kombination verschiedener Modi seriellen Erzählens – genauer, einer Kombination von (multi-)linearem seriellem Erzählen, einer 'transmedialen' Serialisierung von Erzählinhalten über veschiedene Medienformate, sowie der für Remakes und Adaptationen typischen nicht-linearen Serialität – steht, beabsichtigt das Projekt, die formalen Strategien zu identifizieren mit welchen diese Texte ihre Zuschauer über längere Zeiträume hinweg zur Ausübung aktiver Rezeptionspraktiken einladen.
Durch den Einsatz komplexer, multidimensionaler Serialisierungstrategien, so die These, animieren zeitgenössische Film- und Fernsehserien ihre Zuschauer zur Aus- und Einübung zeitintensiver, arbeitsreicher, kognitiv fordernder, und letztlich ökonomisch produktiver Rezeptionspraktiken – und tragen damit zu einer Neubestimmung des Verhältnisses von Arbeit und Freizeit, sowie zu einer tendenziellen Einebnung der Unterschiede zwischen 'unterhaltsamer' Medienrezeption und professioneller Produktion von Medieninhalten bei. In diesem Zusammenhang versucht das Projekt zu bestimmen, mit welchen Verfahren zeitgenössische, transmedial und seriell erzählende Medienfranchises aktive, kulturell und ökonomisch produktive Zuschauerpraktiken anstoßen, und inwiefern die fortgesetzte serielle Entfaltung dieser Produktionen von den (unbezahlten) Aktivitäten ihrer Zuschauer abhängig ist. Ziel des Projekts ist ein Beitrag zu einer kritischen Theorie und Ästhetik des seriellen Erzählens im Zeitalter der Digitalisierung.
Das Projekt wird im Rahmen des Promotionsprogramms der Graduiertenschule für Nordamerikastudien am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin durchgeführt und mit einem Promotionsstipendium gefördert.
Bearbeiter: Felix Brinker, M.A., Graduiertenschule für Nordamerikastudien, FU Berlin.G