Erinnerung, Medialität, Serialität: Subjektkonstitution an den Schnittstellen von Kultur- und Kognitionswissenschaft
Assoziiertes Projekt C
Ausgehend von drei zentralen Begriffen der Literatur- und Kulturwissenschaft – Erinnerung|Gedächtnis, Medialität und Serialität – lokalisiert das Projekt Schnittstellen kultur- und kognitionswissenschaftlicher Methoden und Fragestellungen. Ziel ist es, mittels transdisziplinärer Analysen kultureller Praxis das Potential eines solchen Dialogs über Wechselbeziehungen von Körper und medial vermittelter Welt auszuloten. Welche kulturwissenschaftlichen Problemstellungen lassen sich an Berührungspunkten zur Kognitionsforschung verhandeln, und wo erweitern kultur- und kognitionswissenschaftliche Ansätze die Perspektiven der jeweils anderen Disziplin(en)?
Da sowohl der Konstruktivismus (der die Dimensionen materieller Körperlichkeit und Kognition ausblendet) als auch die aktuelle Hirnforschung (die Bewusstsein und subjektive Erfahrung neurophysiologisch nicht hinreichend erklären kann) das menschliche Subjekt gleichsam als Knotenpunkt und blinden Fleck ihrer Forschungen positionieren, stehen Subjektkonzeptionen im Zentrum der Studie. Die Neukonturierung des menschlichen Subjekts ist (auch) ein Effekt seiner changierenden Position in einer sich stetig wandelnden, komplexen Medienökologie. Die Analysen fokussieren daher mediale Phänomene und serielle Verfahren der letzten Jahrzehnte (z.B. Literaturverfilmungen, Werbedesign, Computertomografie), die als Formen des Erinnerns, 'Überschreibens' und Vergessens kanonisierter kultureller Praxis des späten 19. und frühen 20. Jh.s nicht primär Inhalte kulturellen Gedächtnisses, sondern potentiell neue Wahrnehmungs- und Erfahrungsprozesse vermitteln. Was aber hieße es für die Kulturwissenschaft, das Subjekt als eine Instanz wahrzunehmen, dessen Hauptvermögen es ist, diese grundsätzlich fragmentarischen Erfahrungen in Kohärenz zu überführen?
Leiterin: Prof. Dr. Sabine Sielke, American Studies, Bonn