Formen und Verfahren der Serialität in der ARD-Reihe Tatort
Teilprojekt 1
Die auf die föderale Organisation der Sender hin zugeschnittene ARD-Krimireihe Tatort läuft seit 1970. Sie ist deshalb besonders gut dafür geeignet, historische Verfahren der populären Serialität sowohl in synchronen als auch in diachronen Vergleichen zu untersuchen. Das TP zielt erstens darauf ab, ein Analyseraster für die Serialitätsverfahren der Reihe Tatort zu erstellen und diese Verfahren mit Blick auf ihre Funktion (insbesondere als Distinktionsstrategien) zu systematisieren. Anhand dieses Rasters wird die Geschichte der Formen und Verfahren der Serialität sowohl innerhalb einzelner Tatort-Serien als auch innerhalb der gesamten Reihe im interseriellen Wechselspiel der Sendeanstalten dargestellt.
Zweitens erforscht das TP die Fernsehkritiken überregionaler Tages- und Wochenzeitungen zu den ausgewählten Serien. Im Mittelpunkt steht die Frage nach Kontinuität und Wandel in den Maßstäben für erfolgreiche Gestaltung von Serialität. Die Rezeption hat insofern produktions- und damit serienästhetische Konsequenzen, als sie konzeptionelle Neuausrichtungen reflektiert und steuert. Dies gilt für die Anpassung an veränderte Zeitverhältnisse und Zielgruppen ebenso wie für regionalspezifische Differenzierungen. Auf diese Weise nimmt das TP die Rückkopplungen zwischen Rezeption und serieller Ästhetik in den Blick.
Insgesamt zielt die diachrone und synchrone Analyse der Krimireihe Tatort auf verallgemeinerbare Aussagen über Bedingungen und Formen serieller Variation insgesamt und trägt damit zu einer Leitfrage der Forschergruppe bei.
Leiterin: Prof. Dr. Claudia Stockinger, Germanistik, Göttingen
Fellow: Prof. Dr. Stefan Scherer, Germanistik, Karlsruhe
Bearbeiter: Dr. Christian Hißnauer, Germanistik, Göttingen